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Aus der Dunkelheit ins kulinarische Rampenlicht

Chicorée: Eine Zufallsentdeckung mit Biss

Lecker, knackig und gesund: Chicorée ist zwar ein „junges“, dafür aber äußerst beliebtes Gemüse. Mit seiner zart-bitteren Geschmacksnote eignet er sich nicht nur als Rohkost, sondern auch als Wok-Gericht, überbacken oder gegrillt.

Chicorée, das unverwechselbare blasse Gemüse mit seinen leicht gelblich gefärbten Spitzen, kommt nun auch in Belgien wieder häufiger auf den Tisch. Denn von September bis Februar hat es Hauptsaison. Dabei gibt es das leicht bitter schmeckende Gemüse noch gar nicht so lange. Fest steht, dass die Geschichte des Chicorées mit der Zichorienwurzel beginnt, die früher zur Kaffee-Erzeugung verwendet wurde. Und dass er in Belgien entdeckt wurde. Wie genau – darum ranken sich viele Mythen.

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Eine Erzählung besagt, dass belgische Bauern im Jahr 1870 nach einer sehr guten Ernte Zichorienwurzel übrig hatten und diese im Gewächshaus wieder einschlugen. Einige Wochen später fanden sie die inzwischen gewachsenen kräftigen Sprossen.

Eine andere Erzählung besagt, dass um 1845 der Chefgärtner Brèzier des Brüsseler Botanischen Gartens in einem dunklen Hauskeller eine erstaunliche Entdeckung machte: Zichorienwurzeln, die im Dunkeln nochmals zu treiben begonnen hatten. 1873 wurde Witloof (flämisch: Weißlaub) zum ersten Mal auf einer Messe vorgestellt.

Aufwändiger Anbau

Heutzutage wird der vitamin- und mineralstoffreiche Chicorée in großem Stil angebaut – insbesondere in Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Deutschland. Die Zichorienwurzeln werden im Mai auf offenem Feld ausgesät und treiben in großen, grünen Büscheln aus. Im Herbst werden sie in einer Tiefe von 30 Zentimetern gekappt, herausgezogen und in einem dunklen Kühlhaus gelagert – um dann wieder dicht an dicht in die Erde eingesetzt zu werden. Die blassen Chicoréeköpfe werden nach 20 bis 25 Tagen von der Wurzel getrennt und verkaufsfertig verpackt.

Bei der Ernte hat der Chicorée eine weiße Optik, lediglich die Spitzen sind leicht gelblich gefärbt – so geerntet schmeckt er angenehm herb. Wird Chicorée jedoch einige Stunden im Licht liegen gelassen, verfärben sich die Spitzen grün und das Aroma wird unangenehm bitter. Daher sollte er zu Hause ebenfalls kühl und dunkel gelagert werden.

Auf den Geschmack gekommen? Dann probiere doch einmal dieses leckere Chicorée-Rezept aus!

Chicorée nach Brüsseler Art

Zutaten für 4 Portionen

4 Chicorée
2 EL Zitronensaft
⅛ Liter Sahne oder Milch
4 Scheiben Kochschinken
2 EL Mehl
Muskat
Salz
Pfeffer, weiß
Parmesan
Öl
1 EL Hühnerbrühe, Instant
Semmelbrösel

Zubereitung

  1. Das Ende der Chicoréestauden keilförmig ausschneiden. Stauden 10 Minuten in Salzwasser kochen.
  2. Inzwischen Öl in einen Topf geben und mit einem Schneebesen das Mehl einrühren. Die Sahne hinzugeben und gut durchrühren. Mit Muskatnuss, Salz, Pfeffer und Hühnerbrühe würzen. Die Sauce ca. 5 Minuten köcheln lassen.
  3. Den Schinken um die Chicoreestauden wickeln und diese in eine gefettete Backform legen. Mit der Sauce übergießen und mit Parmesan und Semmelbrösel bestreuen.
  4. Bei 180°C goldbraun backen.
  5. Als Beilage passen Salat, Kartoffeln oder Kartoffelpüree.